Donnerstag, 11. März 2010

Der "Indie-Schluffi"

Eines Nachts zum Einschlafen laß ich wieder in meinem tollen Buch "Kopfhörer. Kritik der ungehörten Platten". Folgendes amüsierte mich herrlichst:

Der "Indie-Schluffi ist die Leerstelle der Jugendkulturen, ihr Negatives, ein gebeugtes, schlurfendes Nichts."

Wunderbar beschrieben von Martin Büsser zum Album Kapitulation von Tocotronic.

Weitere Eigenschaften des "Indie-Schluffis":
- männlich
- "mag den Kapitalismus nicht besonders"
- "ist >irgendwie links<"
- "hat aber auch keine Alternative bereit"
- "hat gern eine feste Freundin"
- bevorzugt aber seine Kumpels, "die seinen Musikgeschmack teilen"
- "kommt aus besserem Elternhaus"
- "wurschtelt sich so durch", mit guten Wissen, wenn was schief läuft, ist Papi für den Notfall da

"Er ist die öde Kehrseite der Postmoderne, [...] ein einziges Schulterzucken, das sich in bestehenden Verhältnissen eingerichtet hat. Das Vertrauen in den besseren Musikgeschmack macht es ihm möglich, die eigene Konturlosigkeit zu kompensieren."

Der "Indie-Schluffi" ist ein Stereotyp: "die des Romantikers, der so lange schluchzt, bis er bekommt, was er will."

[Kleiner/größerer Auszug aus dem Text von Martin Büsser (2008): Tocotronic: Kapitulation. In: S. Müller, M. Nuschler (Hrsg.) 2008: Köpfhörer. Kritik der ungehörten Platten. Salon Alter Hammer Verlag für Ton und Text. Duisburg]

1 Kommentar:

Indie Blog hat gesagt…

:D sehr witziger Beitrag .. "Indie-Schluffi" ..das muss ich mir merken.